Artikel des Monats
Kapelle auf Haus Latum?
Spurensuche in einem Latumer Denkmal
von Franz-Josef Jürgens
Meine Recherchen zur Ermittlung der Lage der ehemaligen Kapelle auf Haus Latum sind bisher nicht von Erfolg gekrönt.
Insoweit kann ich hier nur vom bisherigen Erkenntnisstand berichten. Falls ein Leser über Hinweise oder Erkenntnisse zur Lage der Kapelle verfügt, bin ich dankbar für einen Hinweis.
Zur Geschichte von Haus Latum
Vermutlich ist das Haus als Motte entstanden und wurde 1186 erstmals urkundlich erwähnt. Romblian von Voisheim kommt 1366 als Belehnter vor. In der Urkunde wird ein Geschlecht derer
von Latheim genannt. Das kinderlos gebliebene Ehepaar Franz von Husen und Frederike von Husen, geb. von Bawir, bestimmten in ihrem Testament vor je zwei Nierster und Linner Schöffen
am 11. Juli 1568 Wilhelm von Bawirs Sohn Franz zum Alleinerben. Haus Latum, ein kurkölnisches Lehen, war dann im Besitz von Franz von Bawir.
Erst 1602, rund 30 Jahre nach dem Tod von Franz von Husen, wurde er belehnt und in einer Urkunde vom 3. September 1602 als Nachfolger von Franz von Husen bezeichnet. Im Hessischen Krieg brannte das Haus 1642 völlig nieder. Das Haus kam dann aus der Familie von Bawir 1664 in den Besitz von Wilhelm von Backum. Dieser baute das zerstörte Haus Latum wieder auf und wurde 1686 damit belehnt. Wilhelm von Beckum besaß in unserer Region weitere Rittersitze und Höfe. Johann Christoph von Backum ist 1705 im Besitz des Hauses Latum. Es folgten weitere Besitzwechsel innerhalb der Familie. 1786 kam Haus Latum an Rudolph Constantin Joseph Felix von Geyr zu Schweppenburg, der mit Anna Klara von Backum verheiratet war.
Das nahegelegene Schloss Pesch fiel ab 1830 auch in den Besitz derer von Geyr zu Schweppenburg. 1882 wurde Haus Latum zusammen mit Schloss Pesch und weiteren Gütern und Ländereien an den Prinzen und Herzog Johann von Arenberg verkauft. Pächter auf Haus Latum waren dann die Familie Faßbender bis 1908, Wilhelm Hilgers bis 1953, Peter Kessel bis 1976. Dann Hans Zens, der das Haus Latum nach 1973 erworben hat. Heute ist Haus Latum im Besitz seines Sohnes Dr. Frank Zens.
Zur Lage der Kapelle auf Haus Latum
In der einschlägigen Literatur gibt es zahlreiche Hinweise auf eine Kapelle und auf in Haus Latum tätige Hauskapläne. Hier einige Beispiele: Johannes Franz Lefranc und Johann Peter Lentzen schreiben 1889 in der „Geschichte der Pfarreien des Dekanates Krefeld“ zu Haus Latum, „Auch die Capelle die hier bestand und an welcher ein Geistlicher fungierte, ist verschwunden“. Die Autoren benennen auch einen Johann Conrad Mertens (von 1760 bis 1787) als Vikar, der 1768 auch die Capelle zu Haus Latum bedient.
So kann man sich mit etwas Fantasie auf der rechten Seite der Zeichnung (Gartenseite) aus dem Jahre 1793 eine Kapelle vorstellen.
Dies gilt auch für den Raum hinter den gotischen Fenstern im ersten Stockwerk des vorgelagerten Turmes.
Bei aktuellen Bauarbeiten im Inneren des Herrenhauses zeigte sich eine besonders gestaltete Wandnische, wo man sich die Lagerung sakraler Gegenstände sowie sakrale Handlungen sehr gut vorstellen kann.
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Bildnachweis zum Artikel Kapelle auf Haus Latum
Titelbild: Tetris L, CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons
Bild Gartenseite Haus Latum 1793: Zeichnung aus der Sammlung Vielhaber, In Meerbuscher Geschichtshefte Nr. 14
Bild Innenraum Haus Latum: Dr. Frank Zens