Der Begriff, die Bezeichnung Schötzetömp und Schätze Tömp wurde und wird in Lank-Latum in zweifacher Hinsicht verwendet.

So berichtet Addo Winkels, dass der heutige alte Friedhof an der Rheinstraße früher Schätze Tömp genannt wurde, da das Grundstück früher zum Hofgut der Familie Schütz in der Webergasse ge­hörte. So hieß es in Redewendungen: ,.Dä es riip vör Schätze Tömp” sagte man, wenn jemand im Sterben lag. ,.Desch brenge se bald noo Schätze Tömp” sagte man einem Kind, wenn es nicht essen wollte. ,,Dä es lang op Schätze Tömp, dä kömmt all bald wier” sagte man, wenn jemand einen Be­kannten vermisste, der schon längst verstorben und begraben war.

Das Grundstück “Dä Schötzetömp”

Über diesen „Schötze Tömp” (Friedhof) berichte ich heute nicht, sondern über eine kleine, dreiecki­ge Grundstücksfläche am Ortsausgang von Lank­ Latum in Richtung llverich, Ecke Hauptstraße/ Pappelallee, die heute Schötzetömp genannt wird und vielen Einheimischen bekannt ist.

Im Jahre 1922 ersteigerte mein-Vater Karl Löhten (1889-1959) dieses Stück Ackerland. Es hat eine Größe von 1,9 ar = 190 qm.

Aus dem 11-seitigen, mir vorliegenden, handgeschriebenen Vertrag möchte ich einige interessante Daten erwähnen, da diese Namen vielen unserer Bürger noch bekannt sind.

Die Versteigerung fand am 21. März 1922 in der Wirtschaft Küppers in Latum statt. Die Verhandlung führte der Jus­tizrat Fritz Wolf, königlich-preußischer Notar für den Oberlandesgerichtsbezirk Cöln mit dem Amtssitze zu Uerdingen.

Mein Vater bot als Höchstgebot 3.050 Mark und bekam den Zuschlag. So wurde er Eigentümer dieses kleinen, dreieckigen Grundstücks jenseits des Langenbruchbaches am Ortsausgang von Lank.

Mit verhandelt und unterschrieben hat auch Herr Peter Schlöper, der im Vertrag als Rendant bezeichnet wurde. Peter Schlöper war Kirchen­rendant.

Voreigentümerin des Grundstücks war Witwe Adam Weyers, Sibilla, geborene Neu, ohne Stand und wohnhaft zu Krefeld-Linn.

Man findet den Schötzetömp, wenn man die Haupt­straße heruntergeht, vorbei an St. Stephanus, vorbei an der Webergasse, den Langenbruchbach überquert, und man erreicht den Schötzetömp, der auf der linken Seite liegt. In früheren Zeiten führte die Straße als Kreisstraße weiter nach llverich. Die Straße hieß dann nicht mehr Hauptstraße, sondern llvericher Straße. Zu Beginn der 1980-ziger Jahre wurde die Straße im Rahmen der Lanker Ortskern­sanierung abgebunden und die Kreisstraße nach llverich wurde verlegt.

Zurück zum Schötzetömp. Kurz hinter dem Lan­genbruchbach ging es früher wie heute links in Richtung Große Gasse. Und an dieser Ecke liegt der Schötzetömp

In der nachstehend abgebildeten Flurkarte ist die Lage des Grundstückes gut zu erkennen.

Flurkarte Schötzetömp
Flurkarte Schötzetömp

Ich erinnere gut, dass dieses Stück Ackerland als Nutzgarten an Familie Radmacher, Fronhofstraße, und später an Familie Heinrich Schwemmer, Fri­ seur, verpachtet war.

Es muss im Jahre 1963 gewesen sein, als Herr Schwemmer die Pacht bezahlen kam. Er berich­tete meiner Mutter, dass auf der Straße Bauar­beiten durchgeführt würden und der Gartenzaun

weggerissen worden sei. Meine Mutter fiel aus allen Wolken, da wir von der Gemeinde keine Nachricht darüber erhalten hatten. Die Nach­frage bei der Gemeindeverwaltung ergab, dass die Kreisstraße in Richtung llverich ausgebaut wurde. Man hatte einfach vergessen, uns darüber zu informieren.

Nach längeren Verhandlungen mit der Gemeinde erklärten meine Mutter und ich (mein Vater war bereits verstorben) uns bereit, das Grundstück an die Gemeinde zu verkaufen. Über den Kaufvertrag wurde am 24. November 1964 verhandelt und am 8. Dezember 1964 wurde der Kaufvertrag von meiner Mutter und mir als Verkäufer sowie von Amtsbürgermeister Josef Tovornik, Amtsdirektor Günter Lunkenheimer als Käufer unterzeichnet und vom Notar Dr. Leschinger beglaubigt.

So ging dieses relativ kleine Dreiecksgrundstück in das Eigentum der Gemeinde Lank-Latum über und wurde im laufe der Jahre von der Stadt Meerbusch als Grünanlage gestaltet.

Als gegen Ende der 1980-ziger Jahre die Stadt die Hecke am Grundstücksrand beseitigen wollte und einen Weg durch den Schötzetömp plante, hat sich der Heimatkreis für die Erhaltung dieses, für die Lanker Ortsgeschichte bedeutenden Grund­stücks mit Erfolg eingesetzt.

Im Jahre 2003 hat der Heimatkreis ein Hinweis­schild aufgestellt mit dem Wortlaut:
„Auf diesem dreieckigen Grundstück fand vor 1800 zurzeit der Frühjahrskirmes das Vogel­ schießen statt, das war in Sichtweite der Pfarr­kirche St. Stephanus in der Talaue des Langen­ bruchbaches.”

Schild Schötzetömp
Schild Schötzetömp

Informationen und Literatur:

Mir im Original vorliegende Kaufverträge.
Mein Vater ersteigerte das Grundstück in der Inflations­ zeit 1918-1922.
Das plattdeutsche Wort Tömp bedeutet: Spitze, kleine Ecke.

Landleben und Brauch, Meerbusch 1998, Schrif­tenreihe des Heimatkreises Lank, Band 6, Das Be­gräbnis, Seite 284 von Addo Winkels.

Schötzetömp und Schützenbruderschaft

Der Schötzetömp war möglicherweise früher im Besitz der Schützenbruderschaft. Dort wurde vor der Franzosenzeit am Kirmessonntag (vier Sonn­tage nach Ostern) der Vogel geschossen. Nach der Parade auf dem Alten Markt zog das Regi­ment um den Schötzetömp herum wieder über den Alten Markt.

Flurkarte Schötzetömp
Unser Titelbild zeigt eine historische Flurkarte von Lank, in der das Grundstück "Dä Schötzetömp" bezeichnet ist.

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Titelbild
historische Flurkarte Lank

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